Ritual der Erkenntnis
Schreiben Sie doch mal wieder Tagebuch!
Haben Sie früher einmal Tagebuch geführt? Und es dann irgendwann bleiben lassen – weil Sie keine Zeit mehr fanden oder weil sich die Ereignisse in Ihrem Leben nicht mehr so überschlugen wie einst? Fangen Sie (wieder) damit an! Und wenn Ihnen der Begriff „Tagebuch“ zu sehr nach „Poesiealbum“ klingt: Machen Sie sich doch einfach Tagesnotizen. Oder sehen Sie sich das „6-Minuten-Tagebuch“ an, das wir Ihnen auf Seite 3 als „Tool des Monats“ vorstellen.
Warum ein Tagebuch Ihr Leben verändern kann
Sie werden von regelmäßigen Tagesnotizen sehr profitieren, denn:
- Es gibt kein besseres Mittel, um sich über das eigene Leben, die beruflichen wie privaten Ziele klar zu werden.
- Nebeneffekt der schriftlichen Reflexion: Sie steigern damit Ihre Selbstsicherheit und Ihr Selbstbewusstsein.
- Sie schaffen sich mit dem Schreiben persönlichen Raum, eine Art Zimmer, in das Sie sich zurückziehen können.
- Es gibt kaum eine spannendere Lektüre als das eigene Tagebuch. Sie werden verblüfft sein, wenn Sie später einmal wieder in Ihren alten Notizen lesen. Die vier wichtigsten Regeln fürs Schreiben:
- Sympathisch
Besorgen Sie sich ein schön gebundenes Notizbuch und ein Schreibwerkzeug, das Sie gern mögen. Wichtig ist, dass das Papier mit dem von Ihnen gewählten Stift harmoniert: Wenn beispielsweise die Oberfläche sehr rau ist, könnten Sie mit einem Füller mit feiner Feder Probleme bekommen. Ist das Papier sehr dünn, werden viele Stiftarten auf der Rückseite durchscheinen.
- Persönlich
Das Tagebuch ist nur für Sie bestimmt, nicht für Ihre Nachkommen oder Ihren heutigen Lebenspartner. Wenn Sie beim Schreiben immer davon ausgehen, ein anderer könnte das vielleicht einmal lesen, prägt das jeden Ihrer Gedanken – und wird das Projekt scheitern lassen. Deshalb:
- Schreiben Sie ohne Skrupel – zensieren Sie sich nicht.
- Lassen Sie es fließen, ohne an den einzelnen Formulierungen zu feilen. Schreiben Sie sich allmählich an das heran, was Sie wirklich denken und fühlen.
- Bewahren Sie im Zweifel das Tagebuch an einem speziellen Ort auf – sodass Sie sicher sein können, dass kein anderer darin liest.
- Geduldig
Setzen Sie sich einen Zeitraum, in dem Sie das Tagebuchschreiben auf jeden Fall beibehalten werden. Die richtigen Aha-Erlebnisse kommen meist erst nach drei Monaten.
- Regelmäßig
Versuchen Sie, das Schreiben als Gewohnheit zu etablieren, indem Sie eine feste Zeit und einen stillen Ort dafür finden. Kurios ist, dass die Tageszeit auf die Einträge starken Einfluss nimmt: Das abendliche und nächtliche Schreiben fördert die Rückschau, während Sie morgens – eher vorwärtsgewandt – in den neuen Tag hineinschreiben.
Der erste positive Effekt …
…Ihres Tagebuchs, der schon nach wenigen Tagen eintreten wird: Als „Morgenschreiber“ können Sie den vor Ihnen liegenden Tag als ein großes Blatt Papier betrachten, das Sie füllen. Und als „Abendschreiber“ haben Sie ein Ritual, um vom Tag Abschied zu nehmen.
Ich wünsche Ihnen dabei viele neue Erkenntnisse.