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9 Gründe, warum Mitarbeiter im Job nicht weiter kommen!

von | 15. Jul 2019 | Führungskräftetraining

Es ist unglaublich, wie oft Führungskräfte sich darüber beklagen, dass sie ständig ihre besten Mitarbeiter verlieren. Und tatsächlich ist diese Beschwerde durchaus berechtigt, denn wenn gute Mitarbeiter kündigen, ist das für das Unternehmen nicht nur teuer, sondern auch geschäftsschädigend.

Viele Führungskräfte finden unzählige Erklärungen für hohe Fluktuationsraten in ihrem Team, anstatt sich mit dem eigentlichen Kern der Sache auseinanderzusetzen: Mitarbeiter trennen sich nicht von ihrem Job, sondern von ihrem Chef.

Das Traurige daran ist, dass man das leicht vermeiden könnte. Alles, was man dafür bräuchte, ist einfach nur eine neue Perspektive und etwas mehr Engagement von Seiten der Führungskraft.

Die Motivation der Mitarbeiter hängt von der Führungskraft ab

Die meisten Unternehmer wissen zwar, wie wichtig motivierte und engagierte Mitarbeiter sind. In vielen Unternehmen werden Führungskräfte jedoch nicht deutlich genug darauf hingewiesen, dass es in ihrer Verantwortung liegt, die Motivation und das Engagement ihrer Mitarbeiter beständig zu fördern.

Denn wenn sie das nicht tun, kommt es in ihrem Team zu Problemen.

Untersuchungen der University of California haben ergeben, dass motivierte Mitarbeiter um 31 Prozent produktiver sind und um 37 Prozent höhere Umsätze generieren als unmotivierte Mitarbeiter. Außerdem sind sie dreimal so kreativ. Wie eine Studie des Corporate Leadership Council mit mehr als 50.000 Teilnehmern ergeben hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung bei motivierten Mitarbeitern um 87 Prozent niedriger als bei unmotivierten Mitarbeitern.

Studien des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup
haben ergeben, dass die Motivation eines Mitarbeiters erstaunlicherweise sogar zu 70 Prozent von der jeweiligen Führungskraft abhängt. Deshalb sollten wir uns einmal die schlimmsten Fehler ansehen, mit denen Führungskräfte ihre Mitarbeiter zur Kündigung treiben.

➨ Mehr zum Thema: 9 Gründe, warum gute Mitarbeiter im Job nicht weiterkommen

  1. Sie muten ihren Mitarbeitern zu viel Arbeit zu.

Wenn gute Mitarbeiter ständig zu viel arbeiten müssen, brennen sie irgendwann aus. Viele Führungskräfte machen immer wieder den Fehler, guten Mitarbeitern zu viel Arbeit aufzuhalsen, weil dies so verführerisch einfach ist.

Doch eigentlich senden sie damit ein völlig falsches Signal, weil es sich für ihre Angestellten so anfühlt, als würden sie für ihre guten Leistungen auch noch bestraft werden. Zudem ist es kontraproduktiv, seine Mitarbeiter mit Arbeit zu überhäufen.

Aktuelle Untersuchungen der Stanford University haben ergeben, dass die Leistungsfähigkeit pro Stunde rapide abnimmt, wenn die Arbeitswoche eines Mitarbeiters mehr als 50 Stunden umfasst. Bei 55 Arbeitsstunden pro Woche nimmt die Produktivität des Mitarbeiters sogar so sehr ab, dass die geleisteten Überstunden gar nichts mehr bringen.

Wenn du das Arbeitspensum deiner talentierten Mitarbeiter unbedingt erhöhen musst, dann solltest du auch ihre Position verbessern. Talentierte Mitarbeiter sind zwar bereit, mehr zu arbeiten, doch wenn ihr Job sie komplett auslaugt, werden sie irgendwann kündigen. Man kann das Arbeitspensum seiner Mitarbeiter erhöhen, wenn man ihnen gleichzeitig auch eine Gehaltserhöhung, eine Beförderung oder einen höheren Titel anbietet.

Wenn du jedoch einfach nur von ihnen verlangst, dass sie mehr arbeiten sollen, weil sie besonders talentiert sind, und ihnen keine Ausgleich dafür anbietest, werden sie sich einen neuen Job suchen, bei dem ihre Mühen auch belohnt werden.

  1. Sie sehen nicht, welchen wertvollen Beitrag ihre Mitarbeiter leisten und sie belohnen gute Arbeit nicht genug.

Führungskräfte unterschätzen oft, wie wichtig es ist, ihren Mitarbeitern ab und zu auf die Schulter zu klopfen. Dies wird vor allem bei den besten Mitarbeitern häufig übersehen, da sie ja so oder so stets motiviert sind. Jeder freut sich über ein Lob. Und ganz besonders diejenigen, die immer hart arbeiten und ihr Bestes geben.

Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter fragen, was sie brauchen, um sich wohlzufühlen (manche wünschen sich eine Gehaltserhöhung, andere wollen einfach nur ein wenig öffentliche Anerkennung für ihre Leistungen). Und dann sollten sie ihre Mitarbeiter mit diesen Dingen für ihre gute Arbeit belohnen. Wenn du es richtig anstellst, bringst du deine besten Mitarbeiter dazu, sogar noch häufiger gute Arbeit zu leisten.

  1. Sie fördern die Talente ihrer Mitarbeiter nicht.

Wenn man Führungskräfte fragt, warum sie sich so wenig mit ihren Mitarbeitern beschäftigen, versuchen sie oft, sich herauszureden und werfen mit Floskeln wie “Vertrauen”, “Eigenständigkeit” und “Bestärkung der Selbstverantwortlichkeit” um sich. Das ist jedoch totaler Unsinn. Gute Führungskräfte leiten ihre Mitarbeiter an, und zwar unabhängig davon, wie talentiert der jeweilige Mitarbeiter ist. Sie sind aufmerksam, sie hören immer gut zu und sie geben ihren Mitarbeitern Feedback.

Führungskräfte haben immer einen gewissen Handlungsspielraum. Es liegt in deiner Verantwortung, deine talentierten Mitarbeiter in Positionen zu bringen, in denen sie ihre Fähigkeiten noch weiter ausbauen können.

Wenn Mitarbeiter besonders gute Arbeit leisten, wollen sie dafür auch ein Feedback erhalten – und zwar viel dringender als weniger talentierte Mitarbeiter. Es ist deine Aufgabe, ihnen dieses Feedback zu geben. Wenn du das nicht tust, beginnen deine besten Mitarbeiter sich zu langweilen und bemühen sich irgendwann weniger.

  1. Sie kümmern sich nicht um ihre Mitarbeiter.

Mehr als die Hälfte aller Angestellten kündigen einen Job, weil sie sich mit ihrem Chef nicht gut verstehen. Kluge Unternehmer sorgen dafür, dass ihre Führungskräfte zwar professionell agieren, aber dabei auch ihre menschliche Seite zeigen. Solche Chefs feiern die Erfolge ihrer Mitarbeiter und unterstützen sie in schweren Zeiten.

Außerdem fordern sie ihre Mitarbeiter immer wieder heraus, selbst wenn das manchmal anstrengend ist. Wenn Führungskräfte sich nicht wirklich mit ihren Mitarbeitern beschäftigen, werden sie stets mit hohen Fluktuationsraten zu kämpfen haben. Man kann nicht acht Stunden und mehr am Tag für jemanden arbeiten, der keinerlei persönliches Interesse an einem zeigt und sich ausschließlich dafür interessiert, wie produktiv man ist.

  1. Sie halten sich nicht an ihre Versprechungen.

Mit Versprechungen begibt man sich auf einen schmalen Grat, denn zum einen kann es zwar sein, dass die Mitarbeiter sich darüber freuen, andererseits kann es jedoch auch passieren, dass man sie damit vertreibt. Wenn du dich an deine Zusagen hältst, steigt dein Ansehen bei deinen Mitarbeitern, denn du zeigst ihnen, dass du vertrauenswürdig und ehrenhaft bist (zwei äußerst wichtige Eigenschaften, die ein Chef haben sollte).

Wenn du deine Versprechen jedoch brichst, wirkst du in den Augen deiner Mitarbeiter heuchlerisch, gleichgültig und respektlos. Denn warum sollten wir unsere Versprechen halten, wenn nicht einmal der Chef sich daran hält?

  1. Sie engagieren und befördern die falschen Mitarbeiter.

Gute und fleißige Mitarbeiter wünschen sich ebenso professionelle Kollegen. Wenn Führungskräfte es nicht schaffen, gute Mitarbeiter einzustellen, wirkt sich dies äußerst demotivierend auf das ganze Team aus. Und noch viel schlimmer ist es, wenn sie die falschen Mitarbeiter befördern.

Wenn man bei der Beförderung übergangen wird, obwohl man sich für die Arbeit den Hintern aufgerissen hat, und dann noch ein Kollege befördert wird, der sich nur durch Schleimerei an die Spitze gebracht hat, fühlt man sich unglaublich vor den Kopf gestoßen.

  1. Sie erlauben ihren Mitarbeitern nicht, den Dingen nachzugehen, die sie begeistern.

Talentierte Mitarbeiter sind begeisterungsfähig. Wenn man erreichen möchte, dass sie produktiver arbeiten und zufriedener mit ihrem Job sind, sollte man dafür sorgen, dass sie den Dingen nachgehen können, die sie begeistern. Viele Führungskräfte wollen jedoch, dass ihre Mitarbeiter lieber in einem eng gesteckten Rahmen arbeiten.

Sie befürchten, dass ihre Mitarbeiter weniger leisten, wenn sie ihnen erlauben, sich auch mit anderen Aufgaben zu beschäftigen und ihre Interessen zu verfolgen. Diese Angst ist jedoch unbegründet. Studien haben ergeben, dass Mitarbeiter das Gefühl haben, sich im Fluss zu befinden, wenn sie den Dingen nachgehen können, die sie besonders interessieren. In diesem Zustand sind sie regelrecht euphorisiert und sogar fünfmal so leistungsfähig wie vorher.

  1. Sie geben kreativen Ideen keinen Raum.

Besonders talentierte Mitarbeiter wollen am liebsten alles verbessern, was sie in die Hände bekommen. Wenn du ihnen jedoch nicht den Spielraum gibst, bestimmte Dinge zu ändern und zu verbessern, weil du willst, dass alles beim Alten bleibt, verlieren deine Mitarbeiter irgendwann die Freude an ihrem Job.

Wenn du ihnen nicht erlaubst, ihrem natürlichen Bedürfnis nachzugehen und ihre Kreativität auszuleben, schränkst du damit nicht nur deine Mitarbeiter ein, sondern auch dich selbst.

  1. Sie fordern ihre Mitarbeiter geistig nicht heraus.

Gute Chefs spornen ihre Mitarbeiter zu Leistungen an, die diese zuerst für völlig unmöglich halten. Statt ihren Mitarbeitern einfache Ziele zu setzen und diese nach und nach langsam anzuheben, setzen gute Chefs ihren Mitarbeitern hohe Ziele, die sie aus ihrer Komfortzone herausholen.

Und damit die Mitarbeiter diese Ziele auch erreichen können, stehen gute Chefs ihnen währenddessen mit aller Macht zur Seite. Wenn talentierte und intelligente Menschen den Eindruck haben, dass ihre Aufgaben zu einfach oder zu langweilig für sie sind, werden sie sich irgendwann einen neuen Job suchen, der sie geistig stärker herausfordert.

Kurz und knapp gesagt

Wenn du willst, dass deine besten Mitarbeiter bleiben, solltest du dir gut überlegen, wie du mit ihnen umgehst. Gute Mitarbeiter sind zwar hart im Nehmen, doch ihr Talent bietet ihnen auch eine Vielzahl von Möglichkeiten. Deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sie für dich arbeiten wollen.

 

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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