Ganz zufrieden mit dem „Spatz in der Hand“?
Wie Sie die Interview-Technik nutzen können, um Ihr Zögern bei größeren Veränderungsprojekten zu verstehen
Warum uns manche Entscheidungen schwerfallen
Sie haben eine Entscheidung zu treffen, die Ihr Leben sehr verändern könnte, wie der Wechsel in einen anderen Aufgabenbereich oder zu einer anderen Firma?
Wenn Sie sich partout nicht entscheiden können, kann das auch bedeuten, dass Sie sich gar nicht entscheiden wollen – weil Ihnen der Status quo gefällt.
Die Komfortzone zu verlassen kann Überwindung kosten
Interessant ist nun die Frage: Geht es um sachliche Argumente, die für die jetzige Situation sprechen – oder geht es nur um das Unbehagen, lieb gewordene Gewohnheiten und Routinen aufzugeben, also jenen Bereich zu verlassen, den die Psychologen „Komfortzone“ nennen?
Die Komfortzone kann ein starker Gegenspieler von Veränderungen sein. im Sinne von „Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ oder „Besser ein bekanntes als ein unbekanntes Übel“.
Für Wachstum und Veränderung müssen wir jedoch die Komfortzone verlassen und uns in die Lernzone begeben.
Die eigentliche Frage, die Sie nun klären sollten, lautet daher: Haben Sie im Moment den Spatz in der Hand – oder ist es die Taube?
Befragen Sie Ihr Zögern: Welche Argumente hat es?
Um herauszubekommen, ob Ihre derzeitige Situation mehr Vorteile aufweist, als Sie dachten, oder ob Sie einfach nur in Ihrer Komfortzone festsitzen, tun Sie so, als ob Ihr Zögern ein Mensch wäre und Ihnen im Interview gegenübersäße.
Befragen Sie das Zögern zu seinen Gründen und Motiven. Auf diese Weise tauchen häufig Aspekte auf, die Sie bislang gar nicht berücksichtigt hatten.
Ein Beispiel: Sie bekommen eine interessante Position angeboten, für die Sie allerdings umziehen müssten. Ihr Zögern sagt, dass die neue Firma in einer Kleinstadt liegt (während Sie doch ein „Großstadtmensch“ sind), dass Sie viele Freunde und ein gut funktionierendes berufliches Netzwerk verlieren würden.
Haben Sie alle Hinweise Ihres Zögerns gesammelt, fragen Sie sich: „Wie schlimm wäre es, wenn ich auf diese positiven Seiten künftig verzichten müsste?“ Ist Ihr Zögern in Wirklichkeit eine maskierte Komfortzone, werden Sie Antworten erhalten, die von ambivalenten Gefühlen begleitet sind und Satzfüller enthalten wie „Ach, na ja, eigentlich …“ oder „Och nee, wer weiß …“.
Versachlichen Sie das Nachdenken mit der 10/10/10-Perspektive
Wenn Sie möchten, können Sie im Anschluss und zur Absicherung die 10/10/10- Perspektive einnehmen:
- Fragen Sie sich, wo Sie mit Ihrer Entscheidung in 10 Tagen, 10 Monaten und 10 Jahren stehen werden.
- Und denken Sie das Ganze zweimal durch: einmal für den Fall, dass Sie die Position annehmen, und dann für den Fall, dass Sie sich dagegen entscheiden.
Das hilft Ihnen dabei, über Ihre aktuelle Situation hinauszudenken.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.