So formulieren Sie zielgruppengerechte und lebendige Texte für jeden Anlass: 5 Schritte
Sie wollen etwas schreiben, beispielsweise die Rede zur Verabschiedung eines Kollegen, einen kurzen Vortrag, einen Bericht oder einen Werbebrief.
Der Cursor blinkt, das Blatt gähnt weiß – und Sie haben wieder einmal das Gefühl, dass Sie zu jenen Menschen gehören, die sich einfach „schwertun“ mit dem Schreiben?
Dann probieren Sie es doch einmal mit dem folgenden 5-Schritte-Muster:
- Sammeln Sie Inhalte
Was sollen die Hauptaussagen sein in Ihrem Vortrag? Welche sind die wichtigsten Charaktermerkmale, die den ausscheidenden Kollegen kenn- zeichnen? Was sind die besonderen Eigenschaften des Produkts bzw. der Serviceleistung, die in den Werbebrief gehören? Notieren Sie alle wesentlichen Inhalte auf einem Blatt. Am besten tun Sie das nicht als Liste, sondern als Mindmap; dann haben Sie jene Form ungeordneter Ordnung, die Ihnen beim Denken hilft und Ergänzungen erlaubt.
- Sammeln Sie Ideen für die Verpackung der Inhalte
Überlegen Sie nun, wie Sie diese Inhalte „verpacken“: Welche (real passierten) Szenen fallen Ihnen etwa ein, um die Eigenschaften Ihres Kollegen lebendig zu machen? Wie beschreiben Sie das Produkt? Wie können Sie Inhalte des Berichts visualisieren? Notieren Sie Ihre Ideen ebenfalls auf dem Blatt, jeweils den entsprechenden Inhalten zugeordnet.
- Treffen Sie eine Auswahl, und ordnen Sie die Inhalte
Überlegen Sie nun, wie Sie das gesammelte Material verwenden möchten, und sortieren Sie es. Womit leiten Sie ein, was füllt den Hauptteil, und wie soll der Schluss aussehen?
- Bei der Einleitung haben Sie die Wahl: Sie können das Thema einfach vorstellen, erläutern, darüber informieren. Sie können aber auch Fragen oder eine These in den Raum stellen, die Spannung und Neugier auf den Hauptteil erzeugt.
- Im Hauptteil führen Sie aus, was Sie in der Einleitung angekündigt haben. Bilden Sie einen Spannungsbogen, der in der Pointe, der Botschaft, den Spannungshöhepunkt mündet.
- Der Schlussteil sollte kurz und prägnant sein: beispielsweise mit einem Fazit oder einem Appell.
Wenn Sie nur wenige Stichpunkte für einen kurzen Text zu ordnen haben, können Sie Ihre Gliederung einfach auf Ihrer Mindmap dokumentieren: Setzen Sie ein A neben den Einleitungspunkt, ein C neben den Schlusspunkt, und nummerieren Sie die Inhalte für Ihren Hauptteil mit B1, B2 etc. durch.
Haben Sie viel Material zu ordnen, können Sie dafür auch neue Mindmaps anlegen, oder Sie nutzen Karteikarten: Nehmen Sie für A, B1, B2 etc. und C jeweils eine eigene Karte.
- Formulieren Sie Ihren Text
Erst jetzt (!) beginnt das eigentliche Schreiben. Nehmen Sie Ihre Stichpunkte-Gliederung, und formulieren Sie diese aus – einfach Absatz für Absatz. Das wird Ihnen jetzt, da Sie die Ideen klar geordnet vor sich liegen haben, leichtfallen. Sie können, müssen sich aber nicht an die Chronologie halten: Vielleicht fällt Ihnen beispielsweise die exakte Formulierung der Einführungssätze leichter, wenn Hauptteil und Schluss schon stehen?
Wenn Sie eine Rede vorbereiten, die nicht in geschriebener Form vorliegen muss, können Sie sich das schriftliche Formulieren sparen. Mit Ihrer Stichpunkte-Gliederung haben Sie eine hervorragende Vorlage für den freien Vortrag!
- Korrigieren Sie Ihren Text
Überprüfen Sie folgende Punkte – in dieser Reihenfolge und jeweils in einem eigenen Durchgang:
- Inhalt und Struktur: Gibt Ihr Text das wieder, was Sie aussagen wollen? Ist Ihre Aussage klar und verständlich? Stimmt die Reihenfolge der Argumente?
- Sprache: Stimmt der Ton? Wo können Sie sprachlich noch etwas verbessern, etwa: Füllwörter streichen, Wiederholungen vermeiden oder anschaulicher formulieren?
- Rechtschreibung: Sehen Sie Ihren Text auf Tipp- und Rechtschreibfehler durch.
Den richtigen Ton treffen: 3 Praxis-Tipps
- Denken Sie an konkrete Personen, während Sie schreiben
Den/die Empfänger im Kopf zu behalten beeinflusst, was Sie sagen und wie Sie es sagen – und macht das Schreiben damit einfacher.
- Behalten Sie auch den Anlass im Kopf
Der Anlass nimmt ebenfalls Einfluss auf Ihren Ton und Stil. Wenn Sie über einen 15-prozentigen Umsatzrückgang während der Pandemie zu berichten haben, wäre ein fröhlicher Ton nicht angebracht. Wenn Ihr Team gerade einen Riesenerfolg erzielt hat, wird das die entsprechende Mitteilung an die Teammitglieder auch im Ton widerspiegeln.
- Lesen Sie sich ein
Suchen Sie sich andere Texte als Vorbilder: frühere Vorträge oder Berichte, Werbebriefe etc. Damit haben Sie gleich den richtigen Grundton im Ohr.