Die Erfüllung eins wichtigen Grundbedürfnisses, was wir Menschen in uns tragen, ist:
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Verbundenheit!
Bleibt dieses Bedürfnis unerfüllt, geht es uns schlecht. Wird das Bedürfnis hingegen erfüllt, kann Verbundenheit uns selbst in den schwierigsten Situationen stabilisieren. Denn wir behalten dann den Zugriff auf die in uns liegenden Fähigkeiten und Potentiale.
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Verbundenheit entsteht sehr früh in uns: bereits im Bauch unserer Mütter. Denn in diesen wichtigen neun Monaten waren wir rund um die Uhr verbunden. Wenn wir unsere Arme und Beine austreckten, berührten wir jemanden. Wir spürten Herzschlag und Stimme der Mutter und waren stets durch die Nabelschnur mit ihr verbunden.
Nach der Geburt erlebten wir dann eine Mutter, deren Gehirn mit dem Bindungshormon „Oxytocin“ durchflutet war. Dieses Bindungshormon sorgt dafür, dass eine Mutter ihr Kind gut behütet. Und immer, wenn dieses Gefühl, des „behütet Werdens“ fehlte, taten wir das, was Babys tun: wir weinten. So lange, bis jemand kam und unser Bedürfnis nach Verbundenheit wieder erfüllte.
Eher zufällig entdeckten Forscher in einem Experiment, die mächtige Wirkung von Verbundenheit in bedrohlichen Situationen. Sie setzten einen jungen Affen in einen Käfig, um den ein knurrender Hund herumlief. Die Forscher konnten die Angst des Affen an der Atmung, dem Herzschlag und den Stresshormonen im Blut nachweisen. Sie holten einen zweiten Affen hinzu und verabreichten ihm ein Testpräparat: ein Mittel, dass Angst und Stress verringern soll.
Der zweite Affe wurde zu dem ersten Affen in den Käfig gesetzt. Wie erwartet, reagierte der zweite Affe sehr entspannt auf den knurrenden Hund. Er zeigte keinerlei Stressreaktionen. Die Forscher waren zufrieden. Das Mittel wirkte.
Doch dann machten sie eine überraschende Beobachtung:
Denn auch der erste Affe zeigte plötzlich keinerlei Stressreaktionen mehr. Seine Angst setzte unmittelbar wieder ein, sobald sie den zweiten Affen aus dem Käfig entfernten.
Die Forscher wiederholten das Experiment am folgenden Tag, ohne Medikamente. Beide Affen wurden gemeinsam in den Käfig gesetzt.
Während draußen der bedrohlich knurrende Hund sein Bestes gab, blieben die Affen im Käfig angstfrei. „Ihre Verbundenheit schien den Unterschied zu machen“, folgerten die Forscher.
Sie wurden neugierig und experimentierten weiter. Doch der Beruhigungsefffekt trat nur ein, wenn die Affen aus derselben Kolonie stammten; wenn sie einander kannten und sich einander zugehörig fühlten. Beide Affen aus verschiedenen Kolonien blieb das angstbefreiende Phänomen aus.
Im Jahr 2005 gelang es einem deutsch-amerikanischen Forscher-Team zu erklären, weshalb sich der Stress der beiden Affen sichtbar verringerte.
Neurobiologisch betrachtet geschieht etwas Faszinierendes: wenn sich ein Affe oder auch ein Mensch mit einem anderen verbunden fühlt, schüttet sein Hypothalamus, ein nur vier Gramm schwerer Teil des Gehirns, einen wichtigen Botenstoff aus: denselben, mit dem auch das Gehirn einer Mutter bei der Geburt durchflutet wird: das Bindungshormom Oxytocin.
Dieses wirkt beruhigend auf die Amygdala: einem zentralen Teil des Angstsystems im Gehirn.
Die Erkenntnis:
Verbundenheit ist ein gutes Beruhigungsmittel in Momenten großer Verunsicherung und Angst – besonders in der heutigen Zeit!
Vielleicht hilft Ihnen diese Geschichte, über Ihre Verbundenheit zu Ihren Mitmenschen nachzudenken.
Ich wünsche Ihnen erkenntnisreiche Momente.