Konflikte am Arbeitsplatz lösen heißt, bei sich selbst anzufangen!
DENN: Jeder Ihrer Konflikte hat letztendlich auch etwas mit Ihnen persönlich zu tun. Egal ob am Arbeitsplatz oder Zuhause.
Bei jedem Konflikt geht es im Kern um unterschiedliche Perspektiven der beteiligten Personen. Dabei ist es egal, ob es sich um Konflikte mit Kollegen oder dem Partner handelt: jeder ist aus seiner Sicht und Wertevorstellung heraus sicher, dass er Recht hat.
Ein Beispiel:
Sie wissen nicht genau, warum, aber in letzter Zeit strengt die Arbeit Sie mehr an als sonst. Dabei sind Sie offen für Gespräche und versuchen guten Kontakt zu Ihren Kollegen zu halten. Und haben zurzeit auch interessante Aufgaben auf dem Tisch, die Sie fachlich nicht überfordern.
Vielleicht hat es ja mit Ihrem „Gegenüber“ zu tun, der sich in letzter Zeit Ihnen gegenüber komisch verhält. Sie haben keinen offenen Streit, doch das Verhalten des Kollegen ist anders als sonst. Auf die Frage „Wie war das Wochenende?“ kommt nur noch ein knappes „Ganz okay…“ – und schon ist der Kollege wieder in seine Arbeit vertieft. Wenn Sie fachliche Informationen von ihm brauchen, schickt er Ihnen eine E-Mail, statt mit Ihnen verbal zu kommunizieren. Früher war das mal anders. Da wurde im Büro gelacht und intensiv fachlich diskutiert – aus Ihrer Sicht zu beiderseitigem Nutzen. Jetzt wirkt der Kollege dauernd leicht genervt und schlecht gelaunt. Ein ungeklärter Konflikt am Arbeitsplatz mit Ihrem Kollegen kann sehr viel Kraft kosten. Viele Menschen die Unzufrieden sind, sprechen ungerne darüber und das führt oft zum Streit.
Interessant ist nun die Frage: Welchen Verhalten genau ärgert Sie an der beschriebenen Situation?
Vielleicht:
- Dass Sie sich im Büro nicht mehr wohlfühlen, weil Sie kein privates Wort wechseln können?
- Dass Sie Ihre Arbeit nicht mehr so gut erledigen und ihnen ein wichtiger kreativer Input fehlt, weil die fachlichen Diskussionen mit dem Kollegen nicht mehr stattfinden?
- Oder glauben Sie, dass der Kollege zu Unrecht beleidigt ist, weil Sie die Stelle bekommen haben, auf die er schon lange erpicht war?
Jeder Mitarbeiter ist für seine Gefühle und das Konfliktmanagement selbst verantwortlich
Es hilft nichts: Sie müssen sich über Ihre eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse klar werden und dafür auch die Verantwortung übernehmen. Nicht der andere macht Sie ärgerlich, das machen Sie selbst. Eine erste wichtige Erkenntnis lautet also: Jeder ist für seine Gedanken und Gefühle selbst verantwortlich.
Egal mit welchen Konflikten Sie am Arbeitsplatz konfrontiert sind, fragen Sie immer beim Kollegen nach und suchen Sie direkt das Gespräch. Es darf nicht passieren, dass der Konflikt ungeklärt bleibt. Was geschieht, wenn sich keiner traut, das „heiße Eisen“ anzufassen?
Unstimmigkeiten können schnell eskalieren
Wenn die Unstimmigkeit nicht angesprochen wird, kann aus der vermeintlich harmlosen Störung im Arbeitsklima schnell ein handfester Konflikt werden. Mit dem Ergebnis, dass das ehemals gute Verhältnis zu dem Kollegen nachhaltig gestört wird:
- Es wird beispielsweise gar nicht mehr miteinander gesprochen.
- Es kommt zu verbalen Auseinandersetzungen, die nie wieder vergessen werden.
- Im Extremfall kann es zu einer Spirale der Eskalation kommen, an deren Ende zwei Kündigungen stehen.
Wie gehen Sie selbst mit solchen Konflikten um? Fällt es Ihnen leicht oder eher nicht?
Ihr Andres Berwing