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Egoismus

von | 23. Jun 2023 | Allgemein

Sind Sie zu nett? 7 Gründe, warum gesunder Egoismus sich auszahlt.

In einem Experiment setzte der amerikanische Psychologieprofessor Craig Parks Testpersonen vor ein Computerspiel. Ziel des Spiels war die Kooperation mit Mitspielern, die online zugeschaltet waren. Was die Testpersonen nicht wussten: Die Mitspieler wurden simuliert von anderen Computern – der eine war programmiert auf faires, der andere auf egoistisch-unfaires, der dritte auf selbstloses Verhalten.

Als die Versuchsteilnehmer am Ende gefragt wurden, wen sie für die nächste Runde ausschließen wollten, stellten die Forscher überraschend fest: Nicht nur der Egoist hatte sich unbeliebt gemacht, sondern auch der übertriebene nette Mitspieler!

Lernen Sie daraus, und legen Sie Ihre Rolle als „Frau Selbstlos“ oder „Herr Immernett“ ab.

Heute erfahren Sie 7 Gründe, warum gesunder Egoismus sich auszahlt

 

1. Steigern Sie Ihren Wert

Das Problem: Ihre Kooperation wird als selbstverständlich erachtet. Je seltener eine Münze ist, desto wertvoller ist sie. Geldstücke, die wir jeden Tag nutzen, würdigen wir kaum eines Blickes. Wenn Sie sich stets engagiert und hilfsbereit zeigen, sinkt die Wertschätzung Ihrer Umgebung dafür. Das ist kein böser Wille, sondern liegt in der menschlichen Natur.

Tipp: Wertschätzung zu fordern, bringt nicht viel.

Besser: Machen Sie sich rarer. Nehmen Sie im Sommer 3 Wochen Urlaub am Stück, damit die Kollegen merken, was Sie das ganze Jahr über wegschaffen. Sie sind mit kleinen Kindern viel daheim? Gehen Sie regelmäßig abends weg, und überlassen Sie das Familienmanagement vom Essen bis zum Ins-Bett-Bringen mutig Ihrem Partner.

 

2. Werden Sie Ihre Opferrolle los

Das Problem: Andere nutzen Sie aus. Gelegenheit macht Diebe – das gilt auch für Zeit- und Energieräuber. Die meisten Schmarotzertypen haben ein gutes Gespür dafür, wer ein leichtes Opfer ist.

Tipp: Unterscheiden Sie zwischen echter Hilfsbedürftigkeit und frecher Faulheit.

Welche Menschen, denen Sie geholfen haben, haben Ihre Hilfe auch einmal erwidert – und wenn es nur eine kleine Geste war? Wenn jemand Sie um etwas bittet, bitten Sie Ihrerseits um einen Gefallen! Erhalten Sie daraufhin ein fadenscheinig begründetes „Nein“, sollten Sie Ihre Hilfeleistungen einstellen oder zumindest stark herunterfahren.

 

3. Lernen Sie Ihre eigenen Grenzen kennen

Das Problem: Sie überfordern sich selbst. Dass Aufgaben immer zu dem Wandern, der sie tatkräftig anpackt, ist eine alte Büroweisheit, die auch fürs Privatleben gilt. Bloß: Allzu schnell sind Sie als Top-Engagierter am Ende Ihrer Kräfte und halten sich nur noch mit viel Willenskraft aufrecht.

Tipp: Lassen Sie es nicht zum Nettigkeits-Burn-out kommen.

Lange bevor Sie zusammenklappen, können Sie bereits kleine Alarmzeichen wahrnehmen: Sie seufzen schon, wenn Sie die Nummer Ihres Kollegen auf dem Telefondisplay sehen … Indem Sie sich selbst abgrenzen, tun Sie nicht nur sich selbst etwas Gutes. Sie schützen auch die Menschen in Ihrer Umgebung vor einem miesepetrigen, widerwilligen Helfer!

4. Schrauben Sie Ihre Ansprüche herunter

Das Problem: Sie überfordern andere mit Ihren Erwartungen. Denn: Wer übermenschliche Ansprüche an sich selbst stellt, richtet sie auch an andere („Nie würde ich wegen einer Erkältung so einen Termin absagen“).

Tipp: Trainieren Sie Ihr Gespür für Ihre eigenen Ansprüche.

Wer in Ihrer Umgebung ist Ihnen sympathisch, obwohl er von sich selbst weniger fordert als Sie von sich? Orientieren Sie sich an denjenigen Menschen, die sich ohne schlechtes Gewissen ein Gammelwochenende gönnen, nach einer Party müde nach Hause gehen (ohne Hilfe beim Geschirrspülen anzubieten) oder auswärtigen Freunden auch einmal zumuten, in einem Motel zu übernachten, wenn Ihnen der Übernachtungsbesuch zu viel wird.

5. Halten Sie Energievampire in Schach

Das Problem: Sie ziehen bestimmte Typen von Menschen an. Und zwar die Jammerer („Meine Schwiegereltern gehen mir mal wieder total auf die Nerven!“), die Kontrollfreaks („Was hast du denn Samstag so Wichtiges zu tun, dass du nicht mitkommen kannst?“). Kurzum: Menschen, die Ihnen eine Menge abverlangen und wenig zurückgeben.

Tipp: Gehen Sie in Gedanken Ihren Freundeskreis durch.

Wer kostet Sie Kraft und Nerven, wer schenkt Ihnen Energie? Sie müssen die Kontakte zu Ihren „Energievampiren“ nicht abbrechen. Aber verbringen Sie mehr Zeit mit denen, deren Gesellschaft Sie aufbaut! Dadurch bleibt automatisch weniger Zeit für diejenigen zur Verfügung, die Ihnen nicht so guttun. Ergreifen Sie für Verabredungen selbst die Initiative, statt sie anderen zu überlassen.

 

6. Seien Sie normal

Das Problem: Sie ernten Misstrauen statt Freude und Dankbarkeit. Mancher vermutet, dass Sie nicht ohne Hintergedanken derart entgegenkommend sind „Sicher wird er irgendwann die Rechnung dafür aufmachen.“ Oder – wie die Teilnehmer am eingangs erwähnten Experiment häufig betonten: „Dass der so supernett ist, lässt mich in schlechtem Licht erscheinen!“

 

Tipp: Werden Sie zurückhaltender.

Spätestens wenn andere Ihre nett gemeinten Angebote nicht mehr annehmen, sollten Sie zurückhaltender werden. Sagen Sie sich innerlich: „Das kann der/die auch allein“ oder: „Es gibt noch mehr Leute, die das machen können.“ Wird bei einem Meeting für einen Job ein Freiwilliger gesucht, schreien Sie nicht gleich „hier“. Falls sich (wie so oft) alle Augen auf Sie richten, sagen Sie: „Ich muss passen.“

 

7. Bereiten Sie sich auf Ihr Alter vor

Das Problem: Sie fühlen sich nur wohl, wenn Sie in der Geberrolle sind. Schlechte Aussichten für Lebensphasen, in denen Sie auf die Hilfe anderer angewiesen sind!

 

Tipp: Üben Sie rechtzeitig den Rollentausch.

Von dem, der gibt, zu dem, der annimmt. Auch wenn es sich seltsam anfühlt: Akzeptieren Sie Hilfsangebote anderer auch dann, wenn Sie es allein „schon irgendwie hinbekommen würden“. Bitten Sie um Hilfe, ohne automatisch eine Gegenleistung anzubieten („Dafür kümmere ich mich nächstes Wochenende um euren Hamster“). „Bezahlen“ Sie erwiesene Gefallen nicht mit einem materiellen Geschenk („Nur eine Kleinigkeit“), sondern schenken Sie ein von Herzen kommendes „Danke!“.

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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