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Seien Sie Sie selbst! Warum das immer schwerer wird …

von | 9. Nov 2023 | Allgemein

„Sei du selbst“ ist eines der modernen Mantras, mit denen wir zu Glück und Zufriedenheit finden sollen.

Sich selbst zu lieben und wertzuschätzen, so eine weit verbreitete Einsicht, sei der Schlüssel zu einem gelingenden Leben, beruflich wie privat.

Aber es wird immer schwerer, einfach nur „man selbst“ zu sein.

 

5 hilfreiche Strategien, wie Sie es trotzdem hinbekommen, erhalten Sie heute.

 

1.)          Die Balance von Beruf und Privatleben ist dahin

Für die meisten Angestellten und Selbstständigen gibt es längst keine Grenze mehr zwischen Job und Zuhause. Die Arbeit dringt zeitlich wie räumlich ins Privatleben vor.

Besonders betroffen sind oft ausgerechnet diejenigen, die einen Teilzeitjob haben, in deren Leben die Arbeit also weniger Raum einnehmen dürfte. Da muss am Wochenende „noch schnell“ eine Mail beantwortet werden – oder der Kunde erhält die private Telefonnummer für ein abendliches Telefonat.

Die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz lässt viele Menschen hinnehmen, was früher selbstverständlich auf Widerstand gestoßen wäre.

 

Gegenstrategie:

Wehren Sie sich gegen das „Immer-im-Dienst-Sein“! Verweisen Sie auf die Firma VW. Dort hat der Betriebsrat durchgesetzt, dass (nach Tarif bezahlte) Angestellte nach Feierabend auf ihren Firmen-Smartphones keine E-Mails mehr empfangen können. Solch eine Trennlinie zwischen Arbeit und Privatem kommt nicht nur dem Privatleben der Angestellten zugute, sondern in Form gut erholter Mitarbeiter auch der Firma.

 

2.)          Arbeit stiftet nur noch selten Identität

Den „Job fürs Leben“ gibt es kaum noch. Immer weniger Erwachsene arbeiten noch in dem Bereich, für den sie ausgebildet wurden. „Ich bin Maschinenbauer (Elektriker, Lehrer etc.)“, sagte man früher voller Berufsstolz.

Jetzt ist stattdessen häufig zuhören: „Ich bin ja eigentlich Maschinenbauer, aber inzwischen …“ Das andere große Manko: Nur noch selten sind Arbeitnehmer wirklich stolz auf das Unternehmen, für das sie arbeiten.

Viele verraten nur noch, dass sie „für ein großes Industrieunternehmen“ oder „in der Verwaltung“ arbeiten. Nicht zuletzt deshalb, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass bei der Namensnennung immer irgendjemand vorwurfsvoll die Augen rollt: Siemens? Schule? Finanzamt? ZDF? Bank?

 

Gegenstrategie:

Stehen Sie zu Ihrem Beruf und Ihrem Brötchengeber. Stellen Sie heraus, welchen unverzichtbaren Anteil Ihre Firma zu dem erstaunlichen Gesamtkunstwerk unserer Gesellschaft leistet.

Fühlen Sie sich als wertvollen Teil dieses Ganzen, und nicht bloß als kleines Rädchen im Getriebe.

 

3.)          Familie und Gesellschaft driften auseinander

Vor 50 Jahren war Ihre Familie noch ein selbstverständlicher Teil der Gemeinde oder des Stadtteils, in dem sie lebte. Ihre Identität wurde geklärt durch „Ich bin der Sohn vom alten Küstenmacher“ oder „Ich wohne in der Bauerstraße“.

Die Nachbarn waren nicht bloß jemand, der zufällig neben einem wohnte, sondern häufig auch Freunde oder sogar Menschen, mit denen man zusammenarbeitete (Bergwerkssiedlung, Eisenbahnersiedlung).

Heute, im Zeitalter hoher Mobilität, leben viele Leute in „Schlafstädten“ – weit entfernt von ihrem Arbeitsplatz und ihren engsten sozialen Beziehungen. Freundschaften müssen über große Distanzen hinweg aufrechterhalten werden. Selbst Kinder spielen häufig nicht mehr in erster Linie mit den Nachbarskindern, sondern werden mit dem Auto zu ihren Spielkameraden kutschiert.

 

Gegenstrategie:

Engagieren Sie sich in Ihrer Nachbarschaft, in der Kirchengemeinde, in Vereinen, bei kommunalen oder sozialen Initiativen.

Erleben Sie das gute Gefühl, in Ihrer Wohnumgebung namentlich gegrüßt zu werden. Knüpfen Sie ein Beziehungsnetz, das Sie im Notfall auch tatsächlich halten kann, weil die Knoten räumlich nahe beieinanderliegen.

 

4.)          Exzentriker sind unerwünscht

Wir leben in einer hoch individualistischen Gesellschaft, behaupten die Soziologen. Doch schon ein Blick auf die Kleidung der Menschen in einer x-beliebigen Fußgängerzone zeigt: Selten war der Anpassungsdruck so hoch wie heute.

Schon Jugendliche tragen in der Regel die Uniform ihrer Bezugsgruppe, und nur selten sieht diese Uniform so schrill aus wie die der Punks oder der Goths. Erwachsene machen mit dem Handy, der Armbanduhr, der Handtasche oder ihren Freunden eine klare Aussage, wohin sie gehören.

 

Gegenstrategie:

Wollen Sie wirklich das tragen und besitzen, was Sie tragen und besitzen? Schlummert in Ihnen nicht doch noch ein Traum von etwas ganz Eigenem, Unverwechselbarem? T

rauen Sie sich, das zu zeigen. Schon kleine Eigenheiten können Ihnen das gute Gefühl zurückzugeben, Sie selbst zu sein und nicht Teil einer grauen Masse.

 

5.)          Der falsche Traum vom schnellen Glück

Fast jede Werbung verspricht, dass wir durch das angebotene Produkt glücklicher werden (oder wenigstens weniger unglücklich), und zwar in der Regel sofort.

Die moderne Leistungsgesellschaft beruht auf dem Versprechen, dass Besitz und Dienstleistungen unser Leben verbessern. Auf der anderen Seite wissen wir recht genau, dass Glücklichsein von innen kommt und wir es uns nicht kaufen können.

 

Gegenstrategie:

Schimpfen Sie nicht über die falschen Versprechungen von Werbung und Industrie. Sondern nehmen Sie Ihr eigenes Ich und Ihr persönliches Lebensglück als kostbare Pflanze, die wächst, indem Sie sie mit viel Geduld umhegen.

 

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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