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Das Einmaleins der Körpersprache. So können Sie die 6 Kommunikationsmittel des Körpers lesen und einsetzen

von | 5. Sep 2023 | Allgemein

Wie genau kommuniziert Ihr Körper?

Worauf reagieren Sie, worauf reagiert Ihr Gegenüber?

Und auf welche Ihrer eigenen Signale haben Sie Einfluss?

Wie wirkt es beispielsweise auf Ihren Gesprächspartner, wenn Sie Ihre Hände weit heben, mit den Händen „wedeln“ oder die Arme nur herabhängen lassen?

Erfahren Sie heute, welches die 6 Kommunikationsmittel des Körpers sind und worauf Sie jeweils konkret achten können, um mehr über Ihr Gegenüber zu erfahren bzw. um sich selbst bestmöglich zu präsentieren.

 

Erklärungen und Tipps für etwas Bewusstheit in der großen Welt des Unbewussten!

1. Der Abstand zum Gegenüber

Wie weit oder wie nah stehen wir voneinander entfernt? Distanz bedeutet Vorsicht, Ablehnung oder Angst.

Nähe drückt Freundschaft und Liebe, aber auch Aggression sowie Kampfbereitschaft aus.

Wie stark dieses Urverhalten uns heute noch prägt, spiegelt sich in vielen Redewendungen wider: „Herr Bauer wirkt distanziert“, „Von diesem Angebot möchte ich Abstand nehmen“ oder „Die Konkurrenz ist uns dicht auf den Fersen“.

Darauf können Sie achten:

•  Achten Sie auf einen „mittleren“ Abstand zu Klienten, Vorgesetzten und Mitarbeitern. Ziehen Sie sich zu weit zurück, wirken Sie abweisend oder unsicher. Rücken Sie zu nahe heran, gelten Sie als respektlos oder aufdringlich.

•  Bestehen Sie auch darauf, dass Ihr Gegenüber den „Achtungsabstand“ einhält. Wenn Sie ein wenig beiseite rücken, versteht Ihr Gesprächspartner dieses Signal ohne Worte.

 

2. Die Körperhaltung

Kopf hoch, Schultern leicht zurück – da merken wir gleich: Das macht energiegeladen, selbstbewusst. Bei gesenktem Kopf und hängenden Schultern fühlen wir uns viel eher mies und schwach.

Tiere demonstrieren ihr Befinden deutlich über die Körperhaltung: Der Platzhirsch stolziert erhobenen Hauptes um seine Herde – der Verlierer macht sich klein und führt seine Unterlegenheit vor. Ausdrücke wie Imponiergehabe, Duckmäuser oder kriecherisches Verhalten spiegeln das wider.

Darauf können Sie achten:

•  Bewahren Sie im Berufsleben – im doppelten Wortsinn – „Haltung“. Sie brauchen deswegen nicht steif zu wirken.

•  Mit „Blick nach vorn“, leicht zurückgenommenen Schultern und einer angenehmen Körperspannung wirken Sie nicht nur auf Ihre Umgebung tatkräftig und optimistisch: Mit dem steigendem Energiepegel wächst auch Ihre Selbstsicherheit.

 

3. Bewegungen

„Er ging zielstrebig auf XY zu!“ Sofort sehen Sie vor Ihrem inneren Auge einen Menschen, der weiß, was – und wohin – er will. Ranghohe Tiere gehen ihren Artgenossen ruhig und ohne zu zögern entgegen. Ihre Bewegungen signalisieren ganz klar: „Ich bin mir meiner Stärke bewusst, ich kenne mein Ziel.“

Diese Souveränität bewirkt, dass die Herde sie „ohne Diskussionen“ akzeptiert. Wer unsicher ist, geht zögerlich, bleibt zwischendurch stehen, weicht zurück. Auch heute noch reagieren wir instinktiv auf die Bewegungsmuster unserer Mitmenschen.

Darauf können Sie achten:

•  Üben Sie vor einem großen Spiegel, elastisch und mit gleichmäßigen Schritten zu gehen. Achten Sie unterwegs darauf, weder zu eilen noch zu trippeln oder „dahinzuschleichen“.

•  Sagen Sie sich, wenn Sie vom Stuhl aufstehen, ein Gebäude oder einen Raum betreten: „Dort will ich hin!“ Und dann gehen Sie einfach los. Das gedankliche Ziel setzt automatisch die richtigen, souverän wirkenden Bewegungsmuster in Gang.

 

4. Der Blick

Er ist die Weiterentwicklung der Körpersprache. Blickrichtung, Pupillengröße sowie Art und Häufigkeit des Blickkontakts signalisieren: „An dir bin ich interessiert – ich mag dich!“ oder, wenn wir den Blick abwenden: „Nein, du bist mir gleichgültig.“

Raubtiere fixieren ihre Opfer mit starrem Blick, Verliebte schenken sich „tiefe“ Blicke. Blicke können, wie der Volksmund sagt, Bände sprechen, töten, als eisig oder warm empfunden werden.

Das hängt auch von der Pupillengröße ab. Die Pupille weitet sich, wenn wir interessiert oder angenehm erregt sind, sie zieht sich zusammen, wenn wir entweder stark erregt und/oder konzentriert sind – etwa wenn wir während einer Power-Point-Präsentation eine Folie studieren.

Darauf können Sie achten:

•  Wenden Sie sich Ihrem Gesprächspartner mit freundlichen Gedanken zu. Ihr Blick gewinnt automatisch an Wärme. So bringen Sie eine positive Grundstimmung ins Gespräch.

•  Suchen Sie häufig Blickkontakt. Das bestätigt Ihrem Gesprächspartner: „Man hört mir wirklich zu.“ Starren Sie ihn aber nicht an, das löst Abwehr aus.

•  Vermeiden Sie als Frau sowohl den großäugigen „Kindchen-Blick“ als auch den verführerischen „Baby-Doll-Blick“. Beides schwächt Ihre Souveränität und macht Sie unglaubwürdig.

 

5. Die Mimik

Die Mimik entsteht durch Bewegung der Gesichtsmuskeln, vor allem um die Augen und den Mund herum. Selbst zahlreiche weiterentwickelte Tierarten drücken damit ihre Gefühle aus und kommunizieren miteinander.

Mitunter setzen wir unser Mienenspiel auch bewusst ein, um etwas ohne Worte mitzuteilen: etwa wenn wir die Stirn runzeln, um den Wahrheitsgehalt einer Aussage anzuzweifeln.

Darauf können Sie achten:

•  Studieren Sie Ihr Mienenspiel immer mal wieder vor dem Spiegel. Sie werden sich vor allem dann attraktiv finden, wenn Sie von innen heraus zufrieden und entspannt sind.

•  Gehen Sie stressbeladene Situationen gelassen an: „Es wird sich eine Lösung finden!“ Die konstruktive Grundhaltung beeinflusst die unwillkürlichen Bewegungen Ihrer Gesichtsmuskulatur viel stärker als anstrengende Bemühungen, Ihr Mienenspiel bewusst zu beeinflussen.

•  Sagen Ihnen gute Freunde allerdings, dass Sie häufig „Grimassen“ schneiden, versuchen Sie Ihr Mienenspiel zu kontrollieren. Grimassen lassen Sie inkompetent wirken.

 

6. Die Gestik

Das, was wir unter Gestik verstehen, entwickelte sich aus Bewegungen der Vorder- und Hintergliedmaßen.

Unruhige Pferde scharren mit den Vorderbeinen, Vögel balzen mit ausgebreiteten Flügeln.

Wie wir heute wissen, drückt Gestik zwar nach wie vor Gefühlsregungen aus. Wir setzen sie aber auch bewusst ein – zum einen, um Aussagen zu betonen, zum anderen symbolisch: Der erhobene Zeigefinger mahnt, bestimmte Handbewegungen drücken unsere Ablehnung aus, laden ein oder beschwichtigen.

Darauf können Sie achten:

•  Beobachten Sie, was Sie im Berufsalltag mit Ihren Händen „tun“. Unterstreichen Sie jedes Wort, jeden Satz? Oder hängen Ihre Arme überwiegend passiv herab?

•  Wenn Sie sich selbst ausbremsen oder umgekehrt zum Agieren anspornen, wirken Sie unnatürlich. Achten Sie lieber darauf, dass Sie die Hände nicht ganz so weit heben (wirkt aggressiv), nicht mit den Händen „wedeln“ (wirkt unsicher) oder die Arme leblos herabhängen lassen (wirkt kraftlos).

•  Fühlen Sie sich bei einem Gespräch unwohl oder sind Sie erregt, legen Sie die Hände locker im Schoß (oder auf dem Schreibtisch) ineinander. Schnellt die obere Hand gefühlsbetont nach oben, halten Sie sie anschließend unmerklich mit der unteren Hand ein wenig fest.

•  So beugen Sie auch vor, dass Sie sich verlegen am Ohr, an der Nase oder am Oberarm „kratzen“ und am Ohrläppchen oder an einer Haarsträhne zupfen. Diese Gesten interpretiert Ihr Gegenüber leicht als Unsicherheit oder es unterstellt, dass Sie nicht die Wahrheit sagen.

 

Auf Ihre „Außenwirkung“ können Sie Einfluss nehmen!

Es gibt einen fließenden Übergang zwischen unbewussten Körpersignalen und solchen, die zum Bereich der bewusst steuerbaren Außenwirkung gehören. Die oben erwähnte „Körperhaltung“ etwa lässt sich mit relativ wenig Aufwand bewusst verändern. Auch aufrecht und gelöst gehen zu lernen, zählt aufgrund der recht einfachen Umsetzung sowie der großen Wirkung auf Gesundheit, Psyche und Erscheinungsbild zu den Top-Erfolgsmethoden.

2 weitere Elemente haben den großen Vorteil, dass sie bewusst steuerbar, dauerhaft (also nicht situationsabhängig) und verlässlich sind:

•  Ausstrahlung von Energie bzw. erkennbare Fitness

•  typgerechte Kleidung, sorgsam gewählte Accessoires, eine gepflegte Frisur etc.

Achtung bei Telefongesprächen: Ihre Stimme verrät alles!

Ihre Stimme am Telefon bildet sowohl Ihre Körperhaltung als auch Ihre Gefühle ziemlich präzise ab – ohne große Chancen, dass Sie das durch einen bewusst veränderten Tonfall überdecken können.

So verraten beispielsweise Ihre Stimme und Ihr Tonfall Ihrem Gesprächspartner,

•  ob Sie gerade sitzen und aufmerksam zuhören oder ob Sie sich mit den Füßen auf dem Tisch im Sessel fläzen,

•  ob Sie sich auf das Gespräch konzentrieren oder nicht (beispielsweise, wenn Sie einer anderen Person in Ihrer Nähe Zeichen geben),

•  ob Sie lächeln oder nicht,

•  ob Sie die Wahrheit sagen oder nicht,

•  ob Sie 100 % zu Ihrer Aussage stehen oder kompromissbereit sind.

 

Setzen Sie beim Telefonieren Ihre Körpersprache bewusst positiv ein:

•  Lächeln Sie – das macht Ihre Stimme sympathisch und freundlich.

•  Stehen Sie auf beim Telefonieren, und gehen Sie ein paar Schritte hin und her – das vermittelt Ihrem Gesprächspartner Energie und Tatkraft.

•  Gestikulieren Sie ruhig wie in einem Vieraugengespräch – dadurch wird Ihre Stimme lebhaft und anregend.

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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