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Gut statt perfekt: Einfach effektiver arbeiten – so geht’s!

von | 21. Jul 2023 | Allgemein

Haben Sie beim Erledigen Ihrer Aufgaben ab und zu perfektionistische Anwandlungen? – Perfektionisten sind rigide gegen sich selbst. Ihr Dilemma: Ganz gleich, wie gut sie sind, es kann niemals gut genug sein. Was nicht zu 100 % perfekt gelingt, legt der Perfektionist als Versagen gegen sich selbst aus – Zwischenwertungen gibt es nicht.

Das führt zu dem Paradox, dass die Arbeitsergebnisse von Perfektionisten oft gerade nicht perfekt sind: weil Aufgaben aus Angst vor dem Nichterreichen der Ziele aufgeschoben und dann zu spät angegangen werden. Hinzu kommt eine große Demotivation: Wer Stunden über einem einfachen Protokoll sitzt, kann keine Freude an der Tätigkeit haben5.

Schauen Sie sich im Folgenden doch gleich einmal meine Anti-Perfektionismus-Tipps an und überprüfen Sie dabei, ob Sie sich in dem einen oder anderen perfektionistischen Anspruch vielleicht wiedererkennen.

Gina J. Hiatt, erfolgreiche amerikanische Psychologin, hat sich auf die Beratung von Professoren und Examensstudenten spezialisiert, die sich mit zu hohen Ansprüchen unter Druck setzen. Hier ihre wichtigsten Anti-Perfektionismus-Tipps:

1. Lassen Sie sich nicht unbewusst treiben

Hören Sie, was Ihre innere perfektionistische Stimme Ihnen sagt. Nur wenn Sie diese geheimen Forderungen kennen, können Sie darauf auch reagieren. Wichtig: Antworten Sie auf diese Stimme nicht mit einem Perfektionsgrad (= wie perfekt es sein soll), sondern mit dem Ziel (= was bis wann).

Beispiel: Ihre innere Stimme sagt Ihnen beispielsweise: „Noch 3 Berichte lesen und bis 17 Uhr mit 10 Seiten darauf reagieren.“ Ihre Antwort darauf lautet dann: „Nein, maximal 3 Berichte lesen und anschließend in 30 Minuten Notizen dazu machen. Das ist angemessen.“

2. Üben Sie es, Ziele bewusst realistisch einzugrenzen

Fragen Sie sich immer: „Was kann ich realistischerweise schaffen?“ Damit verhindern Sie, dass Sie sich von unbewussten Ansprüchen in ausweglose Situationen treiben lassen.

Beispiel: „Das ist nicht meine beste Arbeit, aber ich habe sie zügig und mit angemessenem Aufwand erledigt.“

3. Gehen Sie lieber einen kleinen Schritt, als vom „großen Wurf“ nur zu träumen

Perfektionisten lieben es, (perfekte) Pläne zu machen und (perfekte) Strategien zu entwerfen. Und dann zögern sie, diese umzusetzen, bzw. reagieren empfindlich, wenn sich bei der Verwirklichung Hindernisse zeigen und die 1:1-Umsetzung in den Alltag zu scheitern droht. Besser: Drehen Sie den Spieß gedanklich um, und setzen Sie auf die Formel: „Erfolg entsteht niemals im Stillstand, sondern nur beim Handeln.“

Beispiel: Sie mussten mit Ihrem Beschluss, mehr Sport zu treiben, 2 Wochen aussetzen? Nehmen Sie das nicht als Beweis, dass der Plan gescheitert ist, und werfen Sie nicht gleich das Ziel in die Tonne. Sondern machen Sie in Woche 3 einfach weiter!

Hier ein paar Beispiele, was den Unterschied zwischen perfekt und gut ausmacht:

•  Perfektionistischer Ansatz: Übertriebener Ordnungssinn, Aufräumen auch als Ausweichbeschäftigung

•  Realistischer Ansatz: Übersichtliche Ordnungs- und Ablagesysteme, geringe Suchzeiten

 

•  Perfektionistischer Ansatz: Übertriebenes Pflichtbewusstsein, das auch dort Pflichten sieht, wo gar keine bestehen

•  Realistischer Ansatz: Pflichtbewusstsein

 

•  Perfektionistischer Ansatz: Das Bedürfnis, Fehler zu vermeiden, führt zu hohem Zeitaufwand selbst bei Details und Routineaufgaben

•  Realistischer Ansatz: Geplanter Zeitaufwand wird konzentriert für die wesentlichen und wichtigen Dinge eingesetzt

 

•  Perfektionistischer Ansatz: Fehler werden vertuscht, der Hinweis auf Fehler wird mit Aggressivität beantwortet

•  Realistischer Ansatz: Fehler werden offen zugegeben und nach Möglichkeit korrigiert

 

•  Perfektionistischer Ansatz: Überforderung und Zeitdruck durch zu hoch gesteckte Ziele

•  Realistischer Ansatz: Angemessene Zeit für überschaubare Ziele

 

•  Perfektionistischer Ansatz: Mehrfaches Überarbeiten oder Überprüfen von bereits erledigten Tätigkeiten

•  Realistischer Ansatz: Abgeschlossene Tätigkeiten werden als erledigt betrachtet

 

•  Perfektionistischer Ansatz: Leistungen werden ohne Absprache und Auftrag eigenmächtig erbracht

•  Realistischer Ansatz: Bereitschaft zur Zusammenarbeit, zu Absprachen

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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