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Unser größter Feind ist die Langeweile

von | 28. Jul 2023 | Allgemein

Jeder 10. Beschäftigte leidet unter Langeweile am Arbeitsplatz. Das ermittelten die Schweizer Unternehmensberater Philippe Rothlin und Peter Werder, denn in ihrem Buch „Diagnose Boreout“ gehen sie dem Phänomen auf den Grund wenn Unterforderung zur Last wird.

Den von ihnen geprägten Begriff „Boreout“ setzen die Autoren in Gegensatz zum „Burnout“. Während Burnout das Ausgebrannt Sein durch Dauerstress und Überforderung kennzeichnet, beschreibt Boreout den Zustand dauernder Unterforderung.

Boreout hat Unterforderung, nicht Faulheit als Ursache

Das Boreout-Syndrom ist nicht gleichzusetzen mit Faulheit oder Bequemlichkeit, da die Ursachen andere sind. Von Boreout Betroffene sind nicht faul, sie werden faul gemacht. Oder sie haben den falschen Beruf gewählt, was zu einer Tätigkeit geführt hat, die nicht zu ihnen passt. Möglich ist auch, dass der Beruf zwar richtig gewählt ist, sie aber im „falschen“ Unternehmen mit für sie nicht kompatiblen Strukturen arbeiten.

Kurzum: Wer faul ist, will nicht arbeiten, auch wenn man ihn lässt. Wer unterfordert ist, will arbeiten, aber das Unternehmen lässt ihn nicht. Letzteres führt zu 2 Arten der Unterforderung:

•  Quantitativ: Es gibt zu wenig Arbeit.

•  Qualitativ: Die Arbeit ist zu einfach, oder der Arbeitnehmer bekommt zu wenig Verantwortung, um etwas zu gestalten oder zu verändern. Er könnte mehr leisten, darf es aber nicht.

Beide Ursachen führen dazu, dass sich der unterforderte Mitarbeiter unzufrieden und nutzlos fühlt. Er weiß nicht, was er tun soll, er ist ratlos oder gar verzweifelt, und er fühlt sich gestresst und erschöpft.

 

Typische Strategien der Boreout-Tarnung

Um zu vermeiden, dass sein Leiden von Kollegen oder Vorgesetzten entdeckt wird, investiert der Unterforderte seine überschüssige Energie in Tarnungsstrategien. Er tut alles, um nach außen (oder auch sich selbst gegenüber) den Eindruck zu erwecken, gebraucht zu werden und viel zu tun zu haben.

Beispiele für solche Strategien und Symptome:

•  Besonders beliebt als Hilfsmittel sind der PC und das Internet. Hier werden umfangreiche und in diesem Umfang überflüssige Recherchen vorgenommen, Spiele gespielt oder private Dinge erledigt. Und per Mausklick lässt es sich schnell auf eine Arbeitsdatei umschalten, sobald die Gefahr besteht, dass im Vorbeigehen jemand einen Blick auf den Bildschirm wirft.

•  Typisch sind auch auffällig lautes Verhalten beim Tippen sowie Hantieren mit Arbeitsgeräten und Unterlagen.

•  Kein Gegensatz: Nachdem viele Stunden Arbeitszeit sozusagen vergeudet wurden, werden dann Überstunden gemacht oder Unterlagen mit nach Hause genommen.

•  Aufgaben werden generell entweder unnötig in die Länge gezogen oder aber auffällig schnell und effektiv erledigt, um das Gefühl zu bekommen, besonders engagiert zu sein – und um danach auch unbeobachtet viel Zeit für anderes zu haben.

 

Boreout ist teuer für das Unternehmen

Mitarbeiter, die von Boreout betroffen sind, stellen einen Kostenfaktor für Ihr Unternehmen dar:

•  Sie schöpfen nur einen Bruchteil ihres vollen Potenzials aus und bringen das Unternehmen damit weniger voran, als es eigentlich möglich und nötig wäre.

•  Darüber hinaus kann Unterforderung auf Dauer krank machen. Mitarbeiter fühlen sich nicht wertgeschätzt, verlieren ihr Selbstvertrauen und ihre Leistungsfähigkeit. Das Ergebnis: vermehrte Ausfallzeiten aufgrund von Depressionen oder Kreislauferkrankungen.

 

So bekämpfen Sie den Boreout bei Ihren Mitarbeitern

Als Vorgesetzter ist es Ihre Fürsorgepflicht, einem von Boreout betroffenen Mitarbeiter zu helfen. Dabei haben Sie folgende Möglichkeiten:

•  Übertragen Sie ihm anspruchsvollere und seiner Qualifikation angemessene Aufgaben.

•  Bieten Sie ihm an, sich weiterzubilden – um ihm danach neue Aufgabenbereiche zuweisen zu können.

•  Übertragen Sie ihm generell mehr Verantwortung und Mitspracherechte (Empowerment).

•  Beteiligen Sie den Mitarbeiter an wichtigen Projekten.

•  Denken Sie – wenn das in Ihrer Macht liegt – über eine finanzielle Erfolgsbeteiligung des Mitarbeiters nach.

Abschließend noch eine Studie des Gallup-Institutes:

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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