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Krisenmanagement

von | 7. Jul 2023 | Allgemein

Krisenmanagement: So meistern Sie schwierige Zeiten und gehen gestärkt daraus hervor

 

Krisen verändern mit einem Schlag die gewohnte Welt. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Die Zeit scheint stillzustehen. Abgründe tun sich auf. Möglichst schnell wendet man sich dann Neuem zu – als würde dies den Schmerz und den Kummer ebenso schnell auflösen.

Doch nur wenn Sie sich der schwierigen Übergangsphase zwischen Altem und Neuem stellen, werden Sie ernsthaft mit der Vergangenheit abschließen können und offen sein für zukünftig Neues.

Aus. Vorbei. Etwas, von dem Sie geglaubt hatten, es sei für „immer und ewig“, ist zu Ende. Die eingetretene Krise mit ihren drastischen Veränderungen entreißt Sie Ihrem gewohnten Leben – und stößt Sie an Ihre Grenzen. Gleichgültig, ob die Veränderung bereits denkbar war, wie beispielsweise die Kündigung nach der monatelangen Kurzarbeit, oder ob sie plötzlich und unerwartet in Ihr Leben trat, wie der Tod des geliebten Partners oder die Corona-Krise: Die Gefühle, die in solchen Schicksalszeiten freigesetzt werden, sind überwältigend.

Sich dem (Abschieds-)Schmerz, dem Kummer, der Wut gepaart mit den Verlust- und Existenzängsten zu stellen, ist keine einfache Aufgabe. Wir haben nicht gelernt, mit Krisen umzugehen, und glauben, dass Veränderungen nur aus einem Ende und einem Neuanfang bestehen. Oft ist deshalb das Verlangen groß, sich schnell dem Neuem zuzuwenden und das Alte nach dem Motto „Was vorbei ist, ist vorbei“ zu vergessen. Nur kann das nicht gelingen. Das Alte wirkt noch. Es lässt sich von Ihnen nicht so einfach aus den Kleidern schütteln.

Dieser Zustand kann zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung führen, die die eingetretene Hilflosigkeit verstärkt. Sie glauben, etwas falsch zu machen oder inkompetent zu sein, weil der Schritt vom Alten zum Neuen schwerfällt. Das vorherrschende Gefühl ist das der Lähmung – als „hingen Sie dazwischen“, als gäbe es kein Zurück mehr – und nach vorne geht es auch nicht.

Ihre Empfindung trügt Sie nicht, sie ist vollkommen korrekt. Dieses Dazwischen ist eine wichtige Phase, die stets zwischen Altem und Neuem stattfindet. Es ist der Übergang – die Zeit, die Sie brauchen, um gestärkt aus der Krise in die Zukunft zu gelangen.

 

So meistern Sie die Krise: 5 Schritte

Eine Krise zu bewältigen, braucht Zeit. Gehen Sie deshalb in Ihrem Tempo vor. Überfordern Sie sich nicht, überstürzen Sie deshalb auch nicht das „Bearbeiten“ dieser Schritte. Obwohl die Schritt-für-Schritt-Folge eine chronologische Bewältigungsstrategie darstellt, kann es durchaus sein, dass die einzelnen Schritte ineinanderfließen.

Sehen Sie das Schritt-für-Schritt-Konzept als eine Art Geländer für Ihren Weg aus der Krise. Wenn in Ihnen Ideen, Gedanken und Gefühle entstehen, die bei einem anderen Schritt einzuordnen wären, können Sie dann auch ein Stück Weg an diesem Geländer weitergehen.

 

Schritt 1: Die Krise – lösen Sie sich von Ihrem alten Weltbild

Krisen mit ihren Veränderungen lösen Sie aus Ihrem gewohnten Kontext. Ihre Welt und damit das Bild von Ihrer Welt existiert nicht länger in der vertrauten Form. Mit dieser Welt waren natürlich auch Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Denkmuster und Gefühle verbunden, die jetzt nicht mehr richtig greifen. Sich von Ihrem alten Weltbild zu lösen, beinhaltet also auch, sich von bestimmten Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu verabschieden. Zur Unterstützung bei Ihrer Los-Lösung dienen Ihnen folgende Übungen:

• Die Krise benennen. Fassen Sie die Krise mit all den eingetretenen Veränderungen in ein oder zwei Sätzen zusammen.

• Beschreiben Sie nun ausführlicher, wie Ihre alte Welt ausgesehen hat. Was und wer gehörte dazu? Was haben Sie getan? Wie haben Sie sich verhalten? Was war für Sie selbstverständlich? Was war eine vertraute Gewohnheit? Wie sah ein typischer Tag aus? Was haben Sie über sich und Ihre Welt gedacht? Wie haben Sie Ihre Welt eingeschätzt? Welche Zukunft haben Sie in diesem Weltbild angestrebt?

• Lenken Sie Ihren Blick erneut auf die Veränderung. Was fällt jetzt konkret weg? Auf welche Weise haben sich Ihr Verhalten und Ihre Gewohnheiten geändert? Wie sieht Ihr Tag jetzt aus? Was hat sich an Ihrem Weltbild verändert? Welche Teile der Zukunft sind zerbrochen? Welche Teile Ihrer Gegenwart und Zukunft existieren jedoch weiter und geben Ihnen Halt?

Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihre Überlegungen schriftlich festhalten! Legen Sie sich ein Notizbuch dafür an oder, wenn Sie am Computer schreiben möchten, eine Datei. Und wenn Ihre Gefühle Sie beim Schreiben überwältigen, legen Sie ruhig eine Pause ein. Zu erfassen, wie stark die Krise Ihr Leben verändert hat, ist schmerzhaft – aber notwendig. Ohne diese Klärung besteht die Gefahr, dass Sie in Teilbereichen am Alten festhalten und Ihnen so die Übergangsphase erschwert wird.

 

Schritt 2: Mit kleinen Schritten den Übergang meistern

Übergangsphasen sind Zeiten der Labilität. Sie fühlen sich verunsichert und schwanken zwischen einzelnen Entscheidungen. In manchen Momenten können Sie vor innerer Lähmung nicht richtig handeln. Ein anderes Mal fällt Ihnen gewohnte Tätigkeiten sehr schwer. Vielleicht setzen Sie sich auch mit Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen zu – Gefühle, die Sie zusätzlich blockieren. Kurzum: Sie erkennen sich (in Teilen) in Ihrem Verhalten und Denken nicht wieder. Ihre Stärke, Ihre Selbstsicherheit und Ihre Planungsfreudigkeit „liegen am Boden“ – mal mehr, mal weniger.

Diese Erfahrungen sind typisch für Übergangsphasen – vielleicht beruhigt Sie das ein wenig – und gehören zum Prozess, um die Krise zu bewältigen. Wie stark Ihre Zweifel im Augenblick auch sein mögen, Sie werden diese Übergangsphase bewältigen – garantiert!
Wichtig ist für Sie in dieser Phase:

• In kleinen Schritten vorwärtsgehen: Auch wenn Sie immer mal wieder innehalten oder bisweilen das Gefühl haben, „auf der Stelle“ zu treten: Achten Sie auf kleinste Veränderungen, die Ihnen zeigen, dass etwas in Bewegung ist und vorangeht!

• Selbstvorwürfe und Schuldgefühle hinterfragen: Was werfen Sie sich konkret vor? Wofür geben Sie sich die Schuld? Sind Ihre Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle gerechtfertigt? Halten Sie sich hierfür unbedingt an die Realität. Geben Sie die Schuld und Vorwürfe an diejenigen ab, die sie auch tragen sollten – beispielsweise an das Unternehmen oder die Finanzkrise, falls Sie Ihren Arbeitsplatz verloren haben.

• Sich den Selbstzweifeln stellen: Konkretisieren Sie, welche Selbstzweifel Sie hegen. Zweifeln Sie daran, es zu schaffen? Oder raubt Ihnen die momentane Arbeitsmarktlage Ihr Selbstvertrauen? Listen Sie zur Stärkung Ihres Selbstwertgefühls in Ruhe alles auf, was Ihnen gelungen ist und was Sie erreicht haben. Diese Liste wird lang werden: Sehen Sie sie sich immer mal wieder an!

• Die Entscheidungsunsicherheit akzeptieren: Versuchen Sie dennoch abzuwägen. Erstellen Sie entsprechende Pro- und Kontra-Listen. Falls eine Entscheidung getroffen werden muss, treffen Sie sie – auch wenn Sie sich unsicher fühlen. Denken Sie daran: Nichts zu tun bedeutet, dass Sie sich für nichts entschieden haben.

• Gefühlsschwankungen annehmen: Es wird Tage oder Momente geben, in denen Sie sich stark und sicher fühlen, die abgelöst werden von Gefühlen der Unsicherheit und der Schwäche. Achten Sie deshalb besonders auf innere Kritikbotschaften wie „Stell dich nicht so an“ oder „So wird das nie etwas“. Stoppen Sie diese Botschaften sofort, wenn Sie sie wahrnehmen. Formulieren Sie stattdessen Aussagen wie „Ich darf mich anstellen, mir ist etwas Schlimmes widerfahren“, die Sie der inneren Kritik entgegenstellen.

 

Schritt 3: Akzeptieren Sie den Verlust einer vertrauten Rolle

Jede Krise rüttelt an den Rollen, die Sie im Leben innehaben. Rollen wie Ehepartner, Elternteil, Unternehmer oder Arbeitnehmer, Familienversorger, Erfolgsmensch, Freund etc., die Ihre Identität mitbestimmen. Manche Krise ist aber so stark, dass ein oder auch zwei Rollen in sich zusammenbrechen können. Wer seinen Arbeitsplatz verliert, ist nun nicht mehr Arbeitnehmer und Familienversorger – er wird zum Arbeitslosen.

Abhängig von der Lebens-Rolle, die durch die Krise in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann solch ein Identitätsverlust – von geringerem bis größerem Ausmaß – bei Ihnen eintreten. Sie stellen sich die Frage: „Wer bin ich?“ Denn mit einem Mal haben Sie den Bezugsrahmen, innerhalb dessen Sie sich bewegten und der Ihnen auch Ihr Selbstverständnis gab, verloren. Das beängstigt und verunsichert Sie. Es fällt Ihnen schwer, sich „richtig“ einzuordnen.

Oft ist auch die Rolle, die nun eingenommen werden muss – wie etwa die Rolle des Arbeitslosen –, mit negativen Gefühlen wie Scham oder Versagen verbunden. Dadurch wird der Verlust des Alten besonders stark empfunden. Und vielleicht bauen Sie deshalb unbewusst Widerstand gegen die eingetretene Veränderung auf. Fakt ist jedoch: Sie sind noch nicht der, der Sie sein sollten und wollen – Sie sind aber auch nicht mehr der Mensch, der Sie einmal waren. Die Entwicklung zu einer neuen Identität findet gerade statt, sie ist ein Teil der Übergangsphase.
Um Ihre Rollen neu zu definieren und zu bestimmen, ist Folgendes sinnvoll:

• Die alten Rollen benennen: Was haben Sie mit der jeweiligen Rolle verbunden und verbinden Sie noch heute? Wie groß ist Ihr Identifikationsanteil daran? Nimmt sie 50 Prozent, 60 Prozent oder mehr von Ihrer Identität ein? Welche Eigenschaften ordnen Sie dieser Rolle zu? Wie wurden Sie von anderen in dieser Rolle wahrgenommen? Welche Anerkennung erhielten Sie von sich selbst und von anderen, sobald Sie in dieser Rolle agierten?

• Die Übergangs-Rolle beschreiben: Welche Eigenschaften ordnen Sie der Rolle zu? Welche Anerkennung geben Sie sich selbst in dieser Rolle? Welches Feedback erhalten Sie von außen? Wie wirkt sich diese Beschreibung auf Ihren Selbstwert und Ihr Selbstbild aus? Welche positiven neuen Eigenschaften müssen Sie in Ihrer neuen Rolle aktivieren? Wie wirkt sich das auf Ihre Identität und Ihren Selbstwert aus?

• Das neue Rollenverständnis erkennen: Die Krise wird einiges verschieben. Vielleicht identifizieren Sie sich zukünftig etwas weniger über Ihre Arbeit und etwas mehr über Ihre Familie und Freunde. Was hat sich innerhalb Ihres Rollenverständnisses geändert? Welche Rollen wollen Sie verstärken? Welche wird wohl vollkommen neu hinzukommen? Was verbinden Sie mit diesen Änderungen? Welche Ich-Potenziale werden freigesetzt?
Bedenken Sie: Sie verfügen weiterhin über die Eigenschaften, die Sie der verlorenen, alten Rolle zugeordnet hatten – sie sind im Moment nur inaktiv.

 

Schritt 4: Lassen Sie Illusionen los, erkennen Sie die Realität

Obwohl Sie beispielsweise das Kündigungsschreiben vorliegen haben, gibt es Augenblicke, in denen Illusionen und Hoffnungsfantasien den Blick auf die Realität verbauen. Vielleicht hoffen Sie insgeheim darauf, dass sich doch noch ein Sponsor für die bankrotte Firma findet. Oder Sie glauben, schnell wieder einen neuen Arbeitsplatz zu finden, obwohl die allgemeine Wirtschaftslage zu solch einem Optimismus keinen Anlass gibt. Diese Selbsttäuschung hilft Ihnen, besonders schwierige Momente durchzustehen – Sie schützen sich so vor der Realität.

Die Gefahr, der Sie sich mit dieser Bewältigungsstrategie aussetzen, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Dadurch dass Sie (manches Mal) die Realität ausblenden, werden Sie wieder und wieder „wie neu“ damit konfrontiert – wenn beispielsweise die Absagen eintreffen. Ihre Illusion zerplatzt auf unsanfte Weise. Sie durchleben so wieder und wieder den erbarmungslosen Ernüchterungsprozess, der auch Selbstvorwürfe wie „So blöd kann auch nur ich sein, daran zu glauben“ aktiviert.

Obwohl die Illusion Sie ja schützen und auch stärken sollte, ist leider das Gegenteil der Fall: Sie schwächt Sie. Denn jedes neuerliche In-der-Realität-Ankommen kostet Sie viel Energie. Und das Leugnen der Tatsachen kann dazu führen, dass Sie die falschen Entscheidungen treffen oder keine optimalen Strategien auswählen – beispielsweise, wenn Sie den Arbeitsmarkt falsch einschätzen.

Um die Realität anzunehmen, helfen Ihnen folgende Strategien:

• Die Hoffnung mit anderen Bildern bestücken: Überlegen Sie sich, was Ihnen Hoffnung gibt und dabei realistisch ist. Die Hoffnung beispielsweise auf eine gute Stellenanzeige? Oder auf ein gutes Angebot aus Ihrem Netzwerk?

• Sich nicht mit Illusionen schützen: Wovor wollen Sie sich schützen? Welche Angst oder Unsicherheit möchten Sie auf diese Weise bewältigen? Wie können Sie das auf andere Weise erreichen?

• Sich der gewählten Illusion stellen: Was verbinden Sie mit der Illusion? Was ruft sie in Ihnen hervor – sowohl emotional als auch gedanklich? Was wird durch die Illusion in Ihnen gestärkt? Überlegen Sie, wie Sie dies ohne die Illusion erreichen können.

• Sich mit dem Realitätsbild auseinandersetzen: Was bewirkt die Realität bei Ihnen? Welche Gedanken und Gefühle werden in Ihnen ausgelöst? Wogegen sträuben Sie sich? Was können Sie bereits von der (neuen) Realität annehmen und für sich nutzen? Überlegen Sie, was Sie benötigen, um die Realität voll annehmen zu können.

 

Schritt 5: Setzen Sie sich erste neue Orientierungspunkte

Krisen durchkreuzen Ihre bisherige (Lebens-)Planung – und dennoch heißt es gerade auch in Krisen, wieder zu planen und einen neuen Kurs einzuschlagen. Das erscheint Ihnen manches Mal unmöglich. Viel zu stark ist Ihre empfundene Instabilität. Befreien Sie sich deshalb zuallererst von Ihrem Planungsdruck, der vielleicht schon die nächsten fünf Jahre fixieren will. Beginnen Sie erst einmal, nur von einem Tag zum nächsten zu planen. Setzen Sie sich so erste Orientierungspunkte, die Sie überschauen können. Die Vorteile dieser Planungsart sind:

• Sie überfordern sich nicht.
• Sie erhalten schnelles Feedback über Ihr Tun.
• Sie können bei Bedarf rasche Änderungen
vornehmen.
• Sie können sich über erste Erfolge freuen.
• Sie gewinnen Sicherheit in Ihrem eigenen Handeln und
Denken.

Nun mag es sein, dass Sie nicht genau wissen, was Sie am besten als Nächstes tun sollen. Ihre Zukunft hat für Sie kein klares Bild: Wie sollen Sie sich dann in diese neue Richtung bewegen? Diese Wahrnehmung stimmt jedoch nur bedingt.
Oft entstehen erste Orientierungspunkte, die Ihnen das Außen vorgibt. Wurde Ihnen beispielsweise gekündigt, müssen Sie sich anschließend arbeitslos melden und Arbeitslosengeld beantragen. Das sind Wegweiser in Ihrer Übergangsphase, die Ihnen stets auch vor Augen halten, dass Sie aktiv und handlungsfähig sind. Bleiben Sie aber nicht bei diesen vorgegebenen Orientierungspunkten stehen.

Um gestärkt aus der Krise hervorzugehen, gilt es, sich der eigenen Stärke wieder voll bewusst zu werden. Dafür dürfen Sie sich eigene, ganz persönliche Richtungsbojen setzen, die Ihnen Ihren neuen Kurs zeigen.

 

So stärken Sie Ihren Glauben in die eigene Planungsfähigkeit:

• Persönliche Bedürfnisse berücksichtigen: Jede Krise richtet den Blick neu aus. Sie entwickeln sich weiter. Das sollte sich auch in Ihren Orientierungspunkten widerspiegeln. Welche (erste) Lehre ziehen Sie aus der Krise? Was wollen Sie zukünftig vermeiden oder ändern? In welchen Bereichen wollen Sie besser für sich vorsorgen? Welches Netzwerk möchten Sie aufbauen, damit Sie sich aufgefangen fühlen? Was möchten Sie in Ihrem Verhalten verstärken?

• Gewohnheiten als Sicherheitslinie nutzen: Einiges bleibt auch in der Krise erhalten. So manche Gewohnheit wie aufstehen, sich duschen oder Freunde treffen bleibt bestehen. Diese Gewohnheiten sollten Sie während der Übergangsphase bewusst einplanen – und fast ein wenig zelebrieren. Zum einen schenken sie Ihnen ein Gefühl der Stabilität, zum anderen vermittelt das bewusste Erleben dieser „Selbstverständlichkeiten“ ein Gefühl der Stärke – ein Teil Ihres Lebens haben Sie unter Kontrolle.

• Das neue Selbstbild einbeziehen: Aufgrund der Krise entwickelt sich gerade eine neue (Lebens-)Rolle. Diese fordert andere Prioritäten von Ihnen. Wie sehen diese aus? Was wird sich (grundlegend) für Sie ändern? Welche Anforderungen werden an diese Rolle gestellt? Wie wollen Sie diese erfüllen? Überlegen Sie, welche Orientierungspunkte Sie setzen müssen, damit Sie wissen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.

• Sich Hilfe und Unterstützung holen: Machen Sie nicht alles allein. Vertrauen Sie sich anderen an, bitten Sie um Hilfe, lassen Sie sich beraten. Es gibt viele Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen. Auch das gehört zu Ihrer Orientierung: zu wissen, wann Sie von außen Zuwendung brauchen.

 

3 Praxis-Tipps zur Bewältigung des Übergangs

1. Schreiben Sie Tagebuch

Setzen Sie sich intensiv mit Ihren Gefühlen und Gedanken auseinander. Schriftlich zu fixieren, was Sie in dieser Zeit bewegt, hilft Ihnen dabei, für sich Klarheit zu erlangen. Sie werden sich so Ihrer Erfahrungen bewusst, denn Sie fassen in Worte, was mit Ihnen geschieht. Außerdem „verlangsamt“ sich der Prozess: Das Innehalten, um Ihre eigene Innenwelt zu erkunden, entschleunigt die Ereignisse, die auf Sie einstürzen.
Gleichzeitig können Sie durch das Nachlesen eingetragener Erkenntnisse sehen, wie sich ein Weg abzeichnet und welche Erfolge Sie bereits errungen haben. Das stärkt Ihr Selbstvertrauen, die Krise zu bewältigen.
Bewahren Sie dieses Tagebuch auch nach der Krise auf. Es ist ein wertvoller Fundus an Informationen, Erkenntnissen und Erfahrungen. Denken Sie daran: Veränderungen – wie auch Krisen – gehören zum Leben. Sicher können Sie die eine oder andere Information aus dieser Krise später noch nutzen.

 

2. Schaffen Sie sich Zonen des Alleinseins

Um wieder „zu sich selbst zu kommen“ und eine (neue) Stabilität in sich aufzubauen, brauchen Sie Zeit für sich. Nur so können Sie über alles nachdenken und dem nachspüren, was in Ihnen vorgeht. Oft lässt der Alltag auch während einer Krise – oder wegen der Krise – das nicht zu. Umso wichtiger, dass Sie sich dann wenigstens für eine Stunde am Tag Zeit und Raum schaffen, um allein zu sein. Überlegen Sie, wie Sie diese Stunde für sich freimachen können. Seien Sie egoistisch genug: Sie brauchen diese Zeit.

 

3. Glauben Sie an Ihre Ressourcen

Eine Krise ist stets eine Chance – eine Krise ist auch ein Entwicklungs-Beschleuniger. Gehen Sie positiv davon aus, dass Sie bereits alle Fähigkeiten besitzen, um diese (Entwicklungs-)Chance für sich nutzen zu können. Falls Sie daran zweifeln – was während der Übergangsphase kaum verwunderlich ist–, rufen Sie sich einmal vergangene Krisen in Erinnerung, die Sie bewältigt hatten. Listen Sie auf, welche Fähigkeiten Sie damals eingesetzt hatten. Überlegen Sie anschließend, welche Fähigkeiten Sie für Ihre aktuelle Krise benötigen. Welche sind alte Bekannte? Welche müssen Sie vielleicht ein wenig üben?

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Nachdenken und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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