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Plötzlich Chef: 5 blöde Fehler, die unerfahrene Führungskräfte machen

von | 13. Sep 2023 | Allgemein

Einfach machen, ist nicht immer die beste Herangehensweise.

Die erste Führungsrolle ist nicht nur aufregend, denn sie ist auch anspruchsvoll. Wer diese Herausforderung bereits im Job angetreten ist, weiß Bescheid.

Da ich selbst über 18 Jahre Führungskraft in weltweit agierenden Unternehmen war, kann ich davon berichten und als Führungskräftetrainer ein paar Denkanstöße vermitteln.

Ein Karriereschritt vom Mitarbeitenden zur Führungskraft sollte gut vorbereitet sollte. In einer Stepstone-Studie machten sogar acht von zehn Befragten deutlich, die ein Führungskräftetraining rückblickend als notwendig erachtet hätten.

Also: Einfach in die neue Aufgabe reinzustolpern, kann man machen, wird früher oder später aber meist schiefgehen.

Erfahren Sie heute, welche häufigen Fehler unerfahrene Chefinnen und Chefs gleich zu Beginn machen – und wie es besser geht.

 

Erste Führungsrolle nicht ohne gute Vorbereitung

 1.) Ohne Selbstreflektion starten

„Just do it“ sei im Beruf sicherlich oft eine gute Strategie, doch  beim Start in die erste Führungsrolle könne das allerdings schnell nach hinten losgehen.

„Es ist sehr sinnvoll, sich vor dem Start erst einmal über sich selbst Gedanken zu machen:

  • Welche Führungskräfte hatte ich bislang?
  • Welche Werte haben sie vertreten?
  • Was möchte ich auch so machen oder was absolut nicht?

Diese Gedanken bringen eine frisch gebackene Chefin beziehungsweise einen Chef dazu, zu entscheiden, was ihr wichtig im Umgang mit dem Team ist und wie sie in ihrer Führungsrolle von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrgenommen werden will.

Selbstreflexion ist der erste Schritt.

 

2.) Fokus nur auf operative Themen

Ein kurzes „Hallo“ und jetzt lasst uns schnell wieder an die Arbeit? Sich so vorzustellen, sei ein absolutes No-go,

Das Team ist neugierig und je mehr eine Führungskraft gegenüber den Mitarbeitenden teilt, desto mehr lernen sich alle kennen und bauen Vertrauen auf.

Chefinnen und Chefs sollten kommunizieren, was wichtig für die Zusammenarbeit ist oder welche Werte sich in ihrem Führungsverhalten widerspiegeln.

Team-Mitgliedern nehmen, um besser zu verstehen, woran sie arbeiten, aber auch, was ihnen bei der Arbeit Freude bereitet. „Es ist am Anfang ein großes Zeitinvestment, aber es wird sich sicher auszahlen!“

 

3.) Von sich auf andere schließen

Was einen selbst motiviert, muss nicht zwangsläufig auch auf andere Menschen zutreffen. Nur weil eine Chefin beziehungsweise ein Chef es als Fachkraft genossen hat, viel Freiraum zu haben, heißt das nicht, dass auch das neue Team so denkt. Vielleicht gibt es auch Team-Mitglieder, die eine etwas klarere Struktur brauchen. Die Frage danach, wie es für das Team am Besten passt, sei wichtig.

Eine Führungskraft erwarte ja auch, dass ein Team in der Lage ist, gute Leistungen und Ergebnisse zu liefern. Doch dafür müsse auch das richtige Umfeld geschaffen werden. Das fängt bei der Motivation an und geht weiter bis zur Wahl der präferierten Kommunikationskanäle.

 

4.) Vorgeben, bereits alles zu wissen

Ich habe einen Tipp, den sowohl neue als auch erfahrene Chefinnen und Chefs grundsätzlich immer befolgen sollten:

„Ehrlichkeit, wenn irgendwo eine Wissenslücke bei einem selbst herrscht, und keine Scheu haben, sich bei den Team-Mitgliedern zu erkundigen, die in der Situation helfen können.

Auch als Führungskraft bleibe man immer noch ein Mensch.

Je ehrlicher, verletzlicher und letztendlich menschlicher du dich zeigst und deutlich machst, dass das eben deine erste Führungsrolle ist, desto mehr Vertrauen wird dir von deinem Team entgegengebracht. Vorzugeben, bereits alles zu wissen, obwohl das nicht stimmt, erzeugt schnell ein toxisches Klima des Misstrauens.

 

5.) Zu schnell Veränderungen durchsetzen

Einer der Gründe, warum eine frisch gebackene Führungskraft ihre neue Rolle angeboten bekommen hat, liegt in vielen Fällen darin, dass von der Seite des Managements notwendige Veränderungen gewünscht sind. Auch ist das der Grund, warum Chefinnen und Chefs die Herausforderung antreten – sie wollen etwas bewegen. Das passiert jedoch vor allem dann, wenn das Team mitgenommen wird.

Es ist wichtig, nicht sofort von Tag eins an alles auf den Kopf zu stellen und zu verändern, sondern erst einmal zu verstehen, warum Dinge auf eine bestimmte Art und Weise gemacht wurden. Durch die ehrliche Wertschätzung des Einsatzes in der Vergangenheit ist es oft leichter, das Team auch von Neuem zu überzeugen.

 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Anwenden und Umsetzen Ihrer Maßnahmen.

Andreas Berwing

Andreas Berwing

Unternehmer, Trainer/Coach, Keynote-Speaker bei

Businesstraining-Hannover

Über 30 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Industriebereichen gesammelt: Konsumerindustrie, Unterhaltungselektronik, Automobilzulieferindustrie, Reifenindustrie davon mehr als 16 Jahre als Führungskraft

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